Maritime-Medizin-Verordnung (MariMedV)
Verordnung über maritime medizinische Anforderungen auf Kauffahrteischiffen

Ausfertigungsdatum: 14.08.2014


Anlage 4 MariMedV (zu § 16 Absatz 1 Nummer 1 und § 18 Absatz 1) Inhalte der medizinischen Wiederholungslehrgänge

(Fundstelle: BGBl. I 2014, 1422 - 1429)


InhalteTheorie (T)
oder
Praxis (P)
Großer Lehrgang
nach § 15 Absatz 1
(40 Unterrichtsstunden)
Kleiner Lehrgang
nach § 15 Absatz 2
(16 Unterrichtsstunden)
Beurteilung der Gefährdungssituation
Lernziel: Der Kapitän/Offizier erkennt präventiv und in Notfallsituationen Gefahren für Leib und Leben, trifft Vorkehrungen und beachtet sie in jeder Phase, um Risiken für sich und den Verletzten/Erkrankten zu minimieren.
Eigen-/FremdgefährdungTXX
Vorkehrungen bei:
InfektionskrankheitenTX
Gefährlichen Atmosphären (z. B. CO, CO2)TXX
Sauerstoffmangel in umschlossenen Räumen (z. B. Tank)TXX
Chemikalien- und anderen GefahrgutunfällenTXX
ElektrounfällenTXX
Feuer, RauchentwicklungTXX
Person im WasserTXX
Rettung
Lernziel: Der Kapitän/Offizier führt die Vorbereitung auf die Rettung und die Rettung selbst unter möglichst geringer Belastung des Patienten und unter Berücksichtigung des Eigenschutzes entsprechend anerkannter Verfahren durch.
Retten aus dem akuten GefahrenbereichPXX
Retten aus Luken, NiedergängenTXX
Retten aus dem WasserTXX
Rettung mit dem HubschrauberTXX
Sofortmaßnahmen bei Unfällen und Krankheiten
Lernziel: Der Kapitän/Offizier erkennt Notfälle und leitet sicher und unverzüglich Maßnahmen bei Verletzungen und Erkrankungen, deren Behandlung keinen Zeitverzug erlauben, entsprechend der anerkannten medizinischen Praxis ein.
Im folgenden Abschnitt sind jeweils die erforderlichen anatomischen und physiologischen Grundkenntnisse sowie die Symptome der Verletzungen und Erkrankungen zu vermitteln.
Überprüfung, Wiederherstellung und Erhalt lebenswichtiger Funktionen
Bewusstsein
BewusstseinsstadienTXX
BewusstseinsprüfungTXX
Stabile SeitenlagePXX
Kreislaufstillstand
Herz-Lungen-Wiederbelebung mit und ohne Hilfsmittel in Ein- und ZweihelfermethodePXX
Einsatz eines Halbautomatischen Defibrillators (AED)PX
Störung der Atemtätigkeit
Maßnahmen bei Verlegung der Atemwege
Manuelle oder mechanische (Kopftieflage, Heimlich-
Manöver) Entfernung eines Fremdkörpers
PXX
Einsatz des Gerätes zur AbsaugungPXX
Freihalten der Atemwege
Darstellung des Gebrauches der in der Schiffsapotheke
enthaltenen Hilfsmittel
PXX
Beatmung
Übung im Gebrauch der in der Schiffsapotheke enthaltenen
Hilfsmittel
PXX
SauerstoffgabePXX
Lagerung bei Atemstörungen
Überstreckung des Kopfes bei BeatmungPXX
Halbsitzende Position/atemerleichternde SitzhaltungPXX
Äußere/Innere Blutung
Sterile Auflage, HochlagerungPXX
DruckverbandPXX
Abdruckpunkte der SchlagadernPXX
AbbindenTXX
SchockbehandlungTXX
SchocklagerungPXX
Kreislaufüberwachung, SchockindexTX
Augenverletzungen (Fremdkörper/Verätzung)
AugenspülungTXX
Fremdkörperentfernung (Ektropionieren)TX
Einbringen von Augensalbe/AugentropfenTXX
AugenverbandPXX
Verbrennungen/Verbrühungen/Stromverletzungen/Erfrierungen
Grad-Einteilung in Bezug auf Tiefe und AusdehnungTXX
Bestimmung der betroffenen Fläche (Faustregel, dass die Handfläche einschließlich der Finger des Patienten ca. 1 % der Körperoberfläche beträgt)PX
Einschätzung der Schwere der thermischen VerletzungTXX
BehandlungTXX
Unterkühlung
Grad-Einteilung in Bezug auf Tiefe und AusdehnungTXX
Besonderheiten im Rahmen der WiederbelebungTXX
BehandlungTXX
Verätzungen
Säuren- und LaugenverätzungTXX
BehandlungTXX
Funkärztliche Beratung
Lernziel: Der Kapitän/Offizier beherrscht das Verfahren für das Einholen funkärztlicher Beratung entsprechend allgemein anerkannter Vorgehensweisen und Empfehlungen. Er führt die für die Beratung erforderlichen klinischen Untersuchungen vollständig durch und übermittelt sie.
ErreichbarkeitTXX
Erheben der erforderlichen BefundeTXX
Übermittlung der notwendigen InformationenTXX
FormularTXX
Umlagerung und Transport
Lernziel: Der Kapitän/Offizier führt die Vorbereitung auf den Transport und den Transport selbst unter möglichst geringer Belastung des Patienten und unter Berücksichtigung des Eigenschutzes entsprechend anerkannter Verfahren durch.
Umlagerung auf die KrankentragePX
Immobilisation von Wirbelkörperverletzungen mit der VakuummatratzePX
Immobilisation der HalswirbelsäulePX
Transport mit der KrankentragePX
Untersuchungstechniken
Lernziel: Der Kapitän/Offizier stellt Krankheitszeichen durch Befragung und Untersuchung des Patienten fest. Er erkennt die Bedeutung der Untersuchungsbefunde und von Veränderungen des Zustandes des Patienten sofort und kann sie werten.
Erheben der VorgeschichteTXX
Körperliche Untersuchung
„Body Check“PXX
Überprüfung der peripheren Durchblutung, Sensibilität und MotorikPXX
Fühlen des PulsesPXX
Messen des BlutdrucksPX
Messung der KörpertemperaturTX
Herzrhythmusüberwachung mittels Halbautomatischem Defibrillator (AED)PX
UrinuntersuchungPX
Beurteilung von AusscheidungenTX
Spezielle Erkrankungen
Lernziel: Der Kapitän/Offizier behandelt die Verletzung oder Erkrankung angemessen. Die Behandlung entspricht der allgemein anerkannten medizinischen Praxis sowie der von der BG Verkehr (seeärztlicher Dienst) herausgegebenen medizinischen Anleitung (§ 107 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 des Seearbeitsgesetzes) und dem Leitfaden für medizinische Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Gefahrgutunfällen auf Seeschiffen: „MFAG – Medical First Aid Guide“. Unterscheidung zwischen leichteren Gesundheitsstörungen und ernstzunehmenden Notfällen. Im folgenden Abschnitt sind jeweils die erforderlichen anatomischen und physiologischen Grundkenntnisse sowie die Symptome der Verletzungen und Erkrankungen zu vermitteln.
Kopfverletzungen
GehirnerschütterungTXX
Frakturen (Schädel/Ober-/Unterkiefer)TXX
HirnblutungenTXX
Lagerung bei Schädel-/HirnverletzungenTXX
KrampfanfallTXX
ÜberwachungTXX
Blutungen aus Kopfplatzwunde, Ohr, Nase, Zunge, Zahnfach (Zahnverlust)TXX
Fremdkörper in Ohr und NaseTX
BehandlungTXX
Wirbelsäulenverletzungen
QuerschnittsymptomatikTXX
Überprüfung der peripheren Durchblutung, Sensibilität und MotorikPXX
HarnblasenlähmungTX
Einlegen eines HarnblasenkathetersPX
Ruhigstellung bei HalswirbelsäulenverletzungenPX
Umlagerung, TransportPX
Lagerung bei WirbelsäulenverletzungenPXX
ÜberwachungTX
BehandlungTX
Knochenbrüche (Frakturen)
Offene/geschlossene FrakturenTXX
Sichere/unsichere FrakturzeichenTXX
Frakturlokalisationen
Rippen- und Rippenserienfraktur mit paradoxer AtmungTX
Schulter-/SchlüsselbeinfrakturTX
Ober-/UnterarmfrakturTX
Handgelenks- und HandfrakturTX
FingerfrakturTX
BeckenfrakturTX
BlasenpunktionTX
Ober-/UnterschenkelfrakturTX
Sprunggelenks- und FußfrakturTX
ZehenfrakturTX
Komplikationen
Störung der peripheren Durchblutung, Sensibilität und MotorikTX
Blutverlust (innere/äußere Blutung)TX
KompartementsyndromTX
Spannungs-/PneumothoraxTX
Behandlung von Knochenbrüchen
Einrichten von KnochenbrüchenTX
Ruhigstellung durch SchienungPXX
Ruhigstellung mittels VakuummatratzePX
Thorax-EntlastungspunktionTX
Umlagerung, TransportPXX
Lagerung, Hochlagerung, KühlenPXX
ÜberwachungTXX
Verrenkungen
Lokalisation
SchulterluxationenTX
FingerluxationenTX
Behandlung
SchmerzbehandlungTX
Einrichten von VerrenkungenTX
RuhigstellungPXX
Muskelverletzungen, Verstauchungen und Zerrungen
VerletzungsartenTXX
Behandlung
RuhigstellungPX
LagerungPX
Wundversorgung, kleine chirurgische Eingriffe
WundartenTXX
Steriles ArbeitenPXX
Wundreinigung und DesinfektionPXX
Örtliche BetäubungPX
Verschiedene Arten des WundverschlussesPX
Belassen und Fixierung von FremdkörpernPXX
Entfernung kleiner FremdkörperTXX
Komplikationen der Wundheilung, Behandlung
Wundinfektion (Lymphangitis)TX
Auseinanderklaffen von WundrändernTX
AbszessspaltungTX
Impfungen
Impfstoffe an BordTX
IndikationTX
Durchführung der Impfung und DokumentationTX
Herz-/Kreislauferkrankungen
Akutes Koronarsyndrom und Herzinfarkt
Hypertensive KriseTXX
HerzrhythmusstörungenTXX
Arterieller VerschlussTXX
ThromboseTXX
Behandlungsgrundsätze
Neurologischer Notfall
Schlaganfall
ErkennenTXX
BehandlungTX
Behandlung akuter Baucherkrankungen
GastroenteritisTX
Bauchverletzung (stumpf, perforierend)TX
Blutung aus dem Magen-/DarmtraktTX
Bauchfellreizung/-entzündungTX
Ursache und Behandlung von KolikschmerzenTX
DarmverschlussTX
BehandlungsgrundsätzeTXX
LagerungPXX
Harnwege
Harnwegsinfekt/BehandlungTX
Harnverhalt/BehandlungTX
Psychiatrische Notfälle
Psychiatrische ErkrankungenTX
SuizidalitätTX
Alkohol- und DrogenmissbrauchTXX
Erkennen von Alkohol-, Medikamenten- und DrogenmissbrauchTXX
Infektionskrankheiten
Tropen-, Infektions-, GeschlechtskrankheitenTX
KrankheitsübertragungTX
Hygienisches Verhalten (Isolation, Desinfektion)TX
Prävention (Malariaprophylaxe, Impfungen, Verhalten in Häfen mit Infektionsgefahr, Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen, Entlausung, Rattenbekämpfung, Schädlingsbekämpfung)TX
Nationale und internationale VorschriftenTX
Zusammenarbeit mit den Hafenärztlichen DienstenTX
Vergiftungen, Unfälle mit Gefahrgut
Medikamenten-, Lebensmittel-, Alkoholvergiftungen, Vergiftungen mit chemischen Stoffen und KampfstoffenTXX
Gefahrgutunfälle: Systematik des Leitfadens für medizinische Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Gefahrgutunfällen auf Seeschiffen: „MFAG – Medical First Aid Guide“TXX
BehandlungTX
Behandlung von Zahnkrankheiten
Inspektion der MundhöhlePX
Erkennen und Beurteilen akuter ZahnerkrankungenTX
Verschluss eines ZahndefektesTX
Spalten eines ZahnwurzelabszessesTX
Gynäkologie, Schwangerschaft, EntbindungTX
Tod an Bord
Feststellung des Todes/sichere und unsichere TodeszeichenTX
SeetestamentTX
Aufbewahrung und Transport von TotenTX
Dokumentation von TodesfällenTXX
Weitere Behandlungsmaßnahmen
Lernziel: Der Kapitän/Offizier behandelt die Verletzung oder Erkrankung angemessen. Die Behandlung entspricht der allgemein anerkannten medizinischen Praxis.
Schmerzbehandlung
RuhigstellungPXX
KühlenPXX
MedikamenteTXX
Anlegen von InfusionenPX
Übung verschiedener für die Medikamentenabgabe aus der Schiffsapotheke erforderlicher InjektionstechnikenPXX
Verbandmaterial, Anlegen von Verbänden (Material aus der
Schiffsapotheke)
PXX
Grundprinzipien der KrankenpflegeTX
Schiffsapotheke
Lernziel: Der Kapitän/Offizier kennt den systematischen Aufbau der Schiffsapotheke. Dosierung und Verabreichung von Arzneimitteln erfolgen nach den Herstellerempfehlungen und den Anweisungen des funkärztlichen Beratungsdienstes.
Systematik der Schiffsapotheke
Aufbau des ApothekenschranksTX
Packordnung und Nummerierung der Medikamente, Hilfsmittel und MedizinprodukteTXX
BetäubungsmittelTX
AufbewahrungTX
Führen des BetäubungsmittelbuchesTX
Kühl zu lagernde ArzneimittelTX
Abgabe und Dokumentation der Abgabe von MedikamentenTXX
Medizinische Anleitung
Lernziel: Der Kapitän/Offizier soll in die Lage versetzt werden, durch Kenntnis des Inhaltes, Aufbaus und der Gliederung der von der BG Verkehr (seeärztlicher Dienst) herausgegebenen medizinischen Anleitung (§ 107 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 des Seearbeitsgesetzes), Gesundheitsgefahren abzuwenden sowie Verletzungen und Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln.
Systematik der medizinischen AnleitungTXX
Formulare
Lernziel: Der Kapitän/Offizier kennt die an Bord für die medizinische Versorgung vorgesehenen Formulare und deren Inhalt. Er ist in der Lage, sie entsprechend den Anforderungen auszufüllen.
An Bord vorhandene FormulareTXX
Führen von AufzeichnungenTXX
Rechtsvorschriften
Lernziel: Der Kapitän/Offizier kennt die seiner Befugnis zur Behandlung von Besatzungsmitgliedern zugrunde liegenden Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen.
STCW-ÜbereinkommenTX
Abschnitt A VI/4, Absätze 4 bis 6, Tabelle A-VI/4-2TX
Seearbeitsübereinkommen (MLC), Regel 4.1TX
Maritime-Medizin-VerordnungTXX

Die Lehrinhalte verschiedener Abschnitte können zusammengefasst werden (z. B. Ruhigstellung bei Frakturen, Luxationen, Muskelverletzungen, Verstauchungen und Zerrungen).