(KraftwPrV)
Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Kraftwerker/Geprüfte Kraftwerkerin

Ausfertigungsdatum: 19.02.2001


§ 4 KraftwPrV Kraftwerkstechnologie

(1) Im Prüfungsteil "Kraftwerkstechnologie" ist in folgenden Prüfungsbereichen zu prüfen:

1.
Dampferzeugung,
2.
Turbinen, Kraftwerkshilfs- und Nebenanlagen,
3.
Elektrische Anlagen und Leittechnik,
4.
Aufbau und Betrieb von Kraftwerken.

(2) In allen Bereichen soll der Prüfungsteilnehmer kraftwerkstechnische und naturwissenschaftliche Grundkenntnisse nachweisen. Insbesondere soll er in der Lage sein, naturwissenschaftliche und technische Kenntnisse zur Lösung kraftwerkstechnischer Aufgabenstellungen anzuwenden. Hierbei soll er deutlich machen, dass er Zusammenhänge von abhängigen Größen richtig einschätzen kann.

(3) Im Prüfungsbereich "Dampferzeugung" soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er Kenntnisse über Brennstoffe, deren Verbrennung und Feuerungsarten, erworben hat. Darüber hinaus soll er nachweisen, dass er mit der Funktionsweise unterschiedlicher Dampferzeuger vertraut ist sowie Kenntnisse der Dampferzeugung und Rauchgasreinigung besitzt. In diesem Rahmen können folgende Kenntnisse geprüft werden:

a)
Brennstoffe, Verbrennung,
b)
Feuerungen,
c)
Bauarten von Dampferzeugern,
d)
Heizflächen,
e)
Schutzeinrichtungen,
f)
Luftvorwärmung,
g)
Betrieb von Dampferzeugern,
h)
Rauchgasreinigungsanlagen.

(4) Im Prüfungsbereich "Turbinen, Kraftwerkshilfs- und Nebenanlagen" soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er Arbeitsverfahren und Bauarten von Dampf- und Gasturbinen, deren Hilfssysteme und -aggregate kennt. Darüber hinaus soll er nachweisen, dass er Kenntnisse über Aufbau und Funktion der Kraftwerkshilfs- und Nebenanlagen sowie deren Zusammenwirken besitzt. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Turbinen:
a)
Aufbau und Wirkungsweise von Dampf- und Gasturbinen,
b)
Ölversorgung,
c)
Kondensationsanlagen,
d)
Regelung von Turbinen,
e)
Überwachungs-, Begrenzungs- und Schutzeinrichtungen,
f)
Betrieb von Turbinen;
2.
Kraftwerkshilfs- und Nebenanlagen:
a)
Rohrleitungen, Armaturen,
b)
Pumpen, Strahler,
c)
Ventilatoren, Gebläse und Verdichter,
d)
Kupplungen, Getriebe,
e)
Vorwärmer,
f)
Kühltürme,
g)
Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung,
h)
Schutzeinrichtungen.

(5) Im Prüfungsbereich "Elektrische Anlagen und Leittechnik" soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er die elektrischen Systeme eines Kraftwerks kennt und die Funktion und den Aufbau der elektrischen Anlagen beschreiben kann. Darüber hinaus soll er nachweisen, dass er unterschiedliche leittechnische Strukturen kennt und Funktionspläne lesen kann. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Elektrische Anlagen:
a)
Eigenbedarfsanlagen,
b)
Transformatoren,
c)
Synchrongeneratoren,
d)
Netzbetrieb,
e)
Motoren,
f)
Schaltanlagen,
g)
elektrotechnische Vorschriften und Schutzmaßnahmen,
h)
Schutzeinrichtungen;
2.
Leittechnik:
a)
Messen elektrischer und nichtelektrischer Größen im Kraftwerk,
b)
Messwerterfassung, -übertragung, -verarbeitung und -ausgabe,
c)
Steuerungstechnik, Funktionspläne,
d)
Regelstrecken, Regelglieder, Regelkreise,
e)
Leittechnikebenen.

(6) Im Prüfungsbereich "Aufbau und Betrieb von Kraftwerken" soll der Prüfungsteilnehmer nachweisen, dass er die technischen Zusammenhänge eines Kraftwerks bei unterschiedlichen Betriebsweisen und Einsatzmöglichkeiten kennt, auch unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten. Ferner soll er nachweisen, dass er die Grundzüge einschlägiger Arbeitssicherheits- und Umweltschutzbestimmungen kennt. In diesem Rahmen können geprüft werden:

a)
Kraftwerksarten und marktgerechter Einsatz von Kraftwerken,
b)
Aufbau und Schaltungen,
c)
Betriebsarten,
d)
Regelung und Fahrweisen,
e)
Kühlwasserversorgung.

(7) Die schriftliche Prüfung soll in den Prüfungsbereichen gemäß Absatz 1 Nr. 1 und 2 mindestens 90 Minuten und in den Prüfungsbereichen gemäß Absatz 1 Nr. 3 und 4 mindestens 60 Minuten dauern. Insgesamt sollen sechs Stunden nicht überschritten werden.

(8) Die schriftliche Prüfung in den einzelnen Prüfungsbereichen kann auf Antrag des Prüfungsteilnehmers durch eine mündliche Prüfung ergänzt werden, wenn sie für das Bestehen der Prüfung von wesentlicher Bedeutung ist. Die Ergänzungsprüfung soll je Prüfungsbereich nicht länger als 15 Minuten dauern.