Ausfertigungsdatum: 05.05.2017
(Fundstelle: BGBl. I 2017, 1093 - 1094)
Die Neigung des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs zur Ausbildung von Wegsamkeiten soll möglichst gering sein. Bewertungsrelevante Eigenschaften hierfür sind die Veränderbarkeit der Gebirgsdurchlässigkeit, Erfahrungen über die Barrierewirksamkeit der Gebirgsformationen, die Rückbildbarkeit von Rissen und für den Vergleich von Gebieten die Duktilität des Gesteins nach der unten stehenden Tabelle.
Bewertungsrelevante
Eigenschaft des Kriteriums | Bewertungsgröße beziehungsweise
Indikator des Kriteriums | Wertungsgruppe | ||
---|---|---|---|---|
günstig | bedingt günstig | weniger günstig | ||
Veränderbarkeit der
vorhandenen Gebirgsdurchlässigkeit | Verhältnis repräsentative Gebirgsdurchlässigkeit/repräsentative Gesteinsdurchlässigkeit |
< 10 |
10 – 100 |
> 100 |
Erfahrungen über die Barrierewirksamkeit der Gebirgsformationen in folgenden Erfahrungsbereichen
| Die Gebirgsformation/der Gesteinstyp wird unmittelbar oder mittelbar anhand eines oder mehrerer Erfahrungsbereiche als
gering durchlässig bis geologisch dicht identifiziert, auch unter geogener oder technogener Beanspruchung. | Die Gebirgsformation/der Gesteinstyp
ist mangels Erfahrung nicht unmittelbar/ mittelbar als gering durchlässig bis geologisch dicht zu charakterisieren. | Die Gebirgsformation/der
Gesteinstyp wird unmittelbar oder mittelbar anhand eines Erfahrungsbereichs als nicht hinreichend gering durchlässig identifiziert. |
|
Duktilität des Gesteins
(da es keine festgelegten Grenzen gibt, ab welcher Bruchverformung ein Gestein duktil oder spröde ist, soll dieses Kriterium nur bei einem Vergleich von Standorten angewandt werden) | Duktil/plastisch-viskos ausgeprägt | Spröde-duktil
bis elastoviskoplastisch wenig ausgeprägt | Spröde,
linear-elastisch |
|
Rückbildbarkeit von
Rissen | Rückbildung der Sekundärpermeabilität durch
Rissschließung | Die Rissschließung erfolgt aufgrund duktilen Materialverhaltens unter Ausgleich von Oberflächenrauhigkeiten im
Grundsatz vollständig. | Die Rissschließung erfolgt durch mechanische Rissweitenverringerung in Verbindung mit sekundären Mechanismen, zum Beispiel Quelldeformationen. | Die Rissschließung erfolgt nur in beschränktem Maße
(zum Beispiel bei sprödem Materialverhalten, Oberflächenrauhigkeiten, Brückenbildung). |
Rückbildung der mechanischen Eigenschaften durch
Rissverheilung | Rissverheilung durch geochemisch geprägte Prozesse mit erneuter
Aktivierung atomarer Bindungskräfte im Rissflächenbereich | Rissverheilung nur durch geogene Zuführung und Auskristallisation von Sekundärmineralen
(mineralisierte Poren- und Kluftwässer, Sekundärmineralisation) |
||
Zusammenfassende Beurteilung der Neigung zur Bildung von Fluidwegsamkeiten aufgrund der Bewertung der einzelnen Indikatoren | Bewertung überwiegend „günstig“: Keine bis marginale Neigung zur
Bildung von Fluidwegsamkeiten | Bewertung überwiegend „bedingt
günstig“: Geringe Neigung zur Bildung von dauerhaften Fluidwegsamkeiten | Bewertung überwiegend „weniger
günstig“: Bildung von dauerhaften sekundären Fluidwegsamkeiten zu erwarten |