Fundstelle des Originaltextes: BGBl. I 2002, 3232 - 3234
Bewertungskriterien bei gentechnischen Arbeiten, sofern relevant
- 1.
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Informationen über den (die) Spender- oder Empfängerorganismus(en) bzw. Ausgangsorganismus(en)
- a)
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Name und Bezeichnung
- b)
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Grad der Verwandtschaft
- c)
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Herkunft des (der) Organismus(en)
- d)
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Information über reproduktive Zyklen (sexuell/asexuell) des Ausgangsorganismus oder ggf. des Empfängerorganismus
- e)
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Angaben über frühere gentechnische Veränderungen
- f)
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Stabilität des Empfängerorganismus in Bezug auf die einschlägigen genetischen Merkmale
- g)
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Pathogenität des Organismus für abwehrgesunde Menschen oder Tiere
- h)
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kleinste infektiöse Dosis
- i)
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Toxizität für die Umwelt sowie Toxizität und Allergenität für Menschen
- j)
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Widerstandsfähigkeit des Organismus: Überleben des Organismus bzw. Erhalten der Vermehrungs- und Infektionsfähigkeit von Mikroorganismen unter relevanten Bedingungen
- k)
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Kolonisierungskapazität
- l)
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Wirtsbereich
- m)
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Art der Übertragung, z. B. durch
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direkten und indirekten Kontakt mit der verletzten oder unverletzten Haut oder Schleimhaut,
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Aerosole und Staub über den Atemtrakt,
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Wasser oder Lebensmittel über den Verdauungstrakt,
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Biss, Stich oder Injektion sowie über die Keimbahn bei tierischen Überträgern,
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diaplazentare Übertragung
- n)
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Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern durch den Organismus
- o)
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Verfügbarkeit von Therapeutika und/oder Impfstoffen und/oder anderen wirksamen Methoden zur Verhütung und Behandlung
- p)
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Art und Eigenschaften der enthaltenen Vektoren:
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Sequenz
- -
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Mobilisierbarkeit
- -
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Wirtsspezifität
- -
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Vorhandensein von relevanten Genen, z. B. Resistenzgenen
- q)
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Adventiv-Agenzien, die eingefügtes genetisches Material mobilisieren könnten
- r)
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andere potentiell signifikante physiologische Merkmale
- s)
-
Stabilität dieser Merkmale
- t)
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Epidemiologische Situation
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Vorkommen und Verbreitung des Organismus
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Rolle von lebenden Überträgern und Organismenreservoirs
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Ausmaß der natürlichen Resistenz bei Mensch und Tier gegen den Organismus
- -
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Grad der erworbenen Immunität (z. B. durch stille Feiung und Impfung)
- -
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Vorkommen eines geeigneten Tierwirts
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Resistenz bei Pflanzen (natürliche oder durch Züchtung bedingte) Vorkommen (Nichtvorkommen) und Verbreitung einer geeigneten Wirtspflanze für den Organismus
- u)
-
bedeutende Beteiligung an Umweltprozessen (wie Stickstofffixierung oder pH-Regelung)
- v)
-
Vorliegen von geeigneten Bedingungen zur Besiedelung der sonstigen Umwelt durch den Organismus
- w)
-
Wechselwirkung zu anderen und Auswirkungen auf andere Organismen in der Umwelt (einschließlich voraussichtlicher konkurrierender oder symbiotischer Eigenschaften)
- x)
-
Fähigkeit, Überlebensstrukturen zu bilden (wie Samen, Sporen oder Sklerotien) und deren Ausbreitungsmöglichkeiten.
- 2.
-
Informationen über den gentechnisch veränderten Organismus
- 2.1
-
Beschreibung der gentechnischen Veränderung
- a)
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Beschreibung der Veränderung einschließlich des Verfahrens zur Einführung des Vektors/Inserts in den Empfängerorganismus oder des Verfahrens, das zur Erzielung der betreffenden gentechnischen Veränderung angewandt wird
- b)
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Herkunft des genetischen Materials, ggf. Identität des Spenderorganismus/der Spenderorganismen und der Merkmale
- c)
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vorangegangene gentechnische Veränderungen des Inserts
- d)
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Funktion der betreffenden gentechnischen Veränderung und/oder der neuen Nukleinsäure
- e)
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Art und Herkunft des Vektors
- f)
-
Struktur und Menge eines Vektors und/oder einer Nukleinsäure des Spenderorganismus, die noch in der Endstruktur des veränderten Organismus verblieben ist
- g)
-
Stabilität des Organismus in Bezug auf die gentechnisch veränderten Merkmale
- h)
-
Häufigkeit der Mobilisierung des eingefügten Vektors und/oder Fähigkeit zur Übertragung genetischer Information
- i)
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Höhe der Expression des gentechnisch eingeführten Materials; Messverfahren und Empfindlichkeitsgrad
- j)
-
Ort des eingefügten genetischen Materials (Möglichkeit einer Aktivierung/Deaktivierung von Wirtsgenen durch die Einfügung)
- k)
-
Aktivität des zur Expression gebrachten Proteins.
- 2.2
-
Gesundheitliche Erwägungen
- a)
-
toxische oder allergene Auswirkungen der gentechnisch veränderten Organismen und/oder ihrer Stoffwechselprodukte
- b)
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Produktrisiken
- c)
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Vergleich der Pathogenität des gentechnisch veränderten Organismus mit der des Spender- oder Empfängerorganismus oder ggf. Ausgangsorganismus
- d)
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Kolonisierungskapazität
- e)
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bei Pathogenität des Organismus für Menschen, die abwehrgesund sind:
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verursachte Krankheiten und Mechanismus der Krankheiten hervorrufenden Eigenschaften einschließlich Invasivität und Virulenz
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Übertragbarkeit
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Infektionsdosis
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Wirtsbereich, Möglichkeit der Änderung
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mögliche Änderung des Infektionsweges oder der Gewebsspezifität
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Möglichkeit des Überlebens außerhalb des menschlichen Wirtes
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Anwesenheit von Überträgern oder Mitteln der Verbreitung
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biologische Stabilität
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Muster der Antibiotikaresistenz
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Allergenität
- -
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Toxizität
- -
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Verfügbarkeit geeigneter Therapien und prophylaktischer Maßnahmen.
- 2.3
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Umwelterwägungen
- a)
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Faktoren, die das Überleben, die Vermehrung und die Verbreitung der gentechnisch veränderten Organismen in der Umwelt beeinflussen
- b)
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verfügbare Techniken zur Erfassung, Identifizierung und Überwachung der gentechnisch veränderten Organismen
- c)
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verfügbare Techniken zur Erfassung der Übertragung des gentechnisch eingeführten Materials auf andere Organismen
- d)
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bekannte und vorhergesagte Habitate des gentechnisch veränderten Organismus
- e)
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Beschreibung der Ökosysteme, auf die der Organismus unbeabsichtigt verbreitet werden könnte
- f)
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erwarteter Mechanismus und Ergebnis der Wechselwirkung zwischen dem gentechnisch veränderten Organismus und den Organismen oder Mikroorganismen, die im Falle einer Freisetzung in die Umwelt belastet werden könnten
- g)
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bekannte oder vorhergesagte Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, wie Krankheiten hervorrufende Eigenschaften, Infektion, Toxigenität, Virulenz, Überträger der Krankheiten hervorrufenden Eigenschaften, Allergenität, veränderte Muster der Antibiotikaresistenz, veränderter Tropismus Kolonisierung
- h)
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bekannte oder vorhergesagte Beteiligung an biogeochemischen Prozessen
- i)
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Verfügbarkeit von Methoden zur Dekontamination des Gebiets im Falle eines Austretens von Organismen in die Umwelt.